Handball: Durcheinander bei Drittligist TSG Haßloch
Von Jochen Willner
Hassloch. Nach 15 Spielen ohne Sieg tritt Michael Übel als Trainer beim Handball-Drittligisten TSG Haßloch zurück. Zugleich kündigt er seine Rückkehr an. Und einen Interimstrainer gibt es auch. Gelingt trotz des Durcheinanders die Rettung vor dem Abstieg?
Vor wenigen Wochen erst hatte Michael Übel seine Zusage gegeben, auch kommende Saison Trainer beim Handball-Drittligisten TSG Haßloch zu sein. Doch nach der 28:30-Niederlage bei den VTV Mundenheim folgte die Wende. Der 35 Jahre alte Südpfälzer aus Offenbach tritt zurück, 15 Spiele sind die Haßlocher nun ohne Sieg. Das Derby war Übels vorerst letzte Partie.
Fünf Spieltage vor dem Saisonende ist der Ligaverbleib der TSG Haßloch weiter unklar. Sollten die „Bären“ nicht noch zwei Partien für sich entscheiden, wird der Gang in die Viertklassigkeit unvermeidbar sein. Allerdings sorgte Übels Aussage nach der Niederlage in Mundenheim, das Amt nur bis zum Saisonende abgeben zu wollen, für Irritationen. Erst gehen und dann bald wieder kommen? Eher unüblich. Doch es gibt durchaus Gründe für diese Absicht.
Christian Job (51), zuletzt Trainer bei der HSG Ettlingen, wird die TSG Haßloch sofort übernehmen. Der Familienvater, der in Edenkoben lebt und dort auch in einer Bank arbeitet, folgt im Großdorf seinem Vater Wilfried als auch seinem Bruder Tobias. Auf ihm lastet jetzt die Aufgabe, die „Bären“ erneut vor dem Absturz in die Viertklassigkeit zu bewahren. Diese Mission hatte im Übel im vergangenen Jahr übernommen.
Für Job bedeutet die jetzige Aufgabe jedoch mehr. Er soll nicht nur die TSG Haßloch vor dem Abstieg retten, sondern auch den TV Offenbach, den er im Sommer als Nachfolger von seinem Bruder Tobias übernehmen wird. Denn seinem künftigem Verein droht beim Abstieg der TSG Haßloch in die Regionalliga der Gang in die Oberliga. „Ich möchte mit einem Engagement in Haßloch, zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen“, sagt Job, der am späten Montagabend seine Zusage gab und am Dienstag die erste Trainingseinheit leitete.
Spätestens mit der letzten Partie am 30. April bei der HSG Hanau wird seine Mission enden. Nicht anders wäre es bei den übrigen Kandidaten gewesen, bei denen Kevin Seelos, Sportlicher Leiter der TSG, angefragt hatte. „Es ist aktuell sehr schwierig einen Trainer für die Dritte Liga zu finden“, sagt er.
Doch wieso kündigte Michael Übel mit seinem Rücktritt auch seine Rückkehr an? Unter den neun feststehenden Zugängen für die kommende Spielzeit sind mit Florian Pfaffmann, Tino Gläsgen (beide TV Offenbach) sowie den Gebrüdern Lukas und Niklas Klein (beide VTV Mundenheim) auch vier Akteure, die einst von Übel trainiert wurden und wegen ihm im Sommer nach Haßloch kommen. Da die Mannschaft ohnehin vor dem personellen Umbruch steht, will Übel dem Klub keinen personellen Scherbenhaufen hinterlassen, indem seine einstigen Akteure noch einen Rückzieher machen. Ob der Verein bei diesem Plan mitgehen wird, ist allerdings offen.