Interview: In den kommenden Tagen entscheidet sich die sportliche Zukunft der TSG Haßloch: Bleiben die Bären auch in der kommenden Saison drittklassig? Im Gespräch mit Jochen Willner verrät der Sportliche Leiter der TSG, Kevin Seelos, wieso das „Endspiel des Jahres“ gegen die Bergischen Panther in der Pfalzhalle ist und warum er gerade einen Trainer sucht.
Herr Seelos, spüren Sie schon die Anspannung vor dem wichtigsten Spiel der Saison – die abstiegsbedrohte TSG erwartet am Samstag, 19 Uhr, in der Pfalzhalle die Bergischen Panther zum „Endspiel des Jahres“? Aktuell noch nicht, aber spätestens am Samstag, wenn ich mich auf den Weg in die Pfalzhalle mache, dürfte das so sein. Es ist ja das erste Mal in meiner Funktion abseits des Spielfeldes. Solch eine Situation geht auch an mir nicht spurlos vorbei. Es ist schon komisch, denn erstmals kann ich ja selbst nach dem Ende meiner aktiven Karriere nicht ins Spiel eingreifen.
Wie sehen Sie die TSG-Chancen?Wir müssen das Spiel unbedingt gewinnen, da müssen wir nicht um den heißen Brei reden. Nur mit einem Heimsieg haben wir die Chance, im Kampf um den Ligaverbleib noch ein Wörtchen mitzureden. Dass wir das schaffen können, davon bin ich überzeugt. Ich war die letzten Tage mehrmals im Training und habe die Einheiten beobachtet. Die Jungs wissen alle, um was es geht. Christian Job, unser Trainer, brennt auf eine erfolgreiche Mission Klassenverbleib.
Wie gegen den Longericher SC wird die Partie erneut in der Pfalzhalle ausgetragen. Warum? Es war der klare Wunsch der Mannschaft, aber auch zahlreicher Zuschauer, die uns darum gebeten haben. Die Stimmung an unserer früheren Wirkungsstätte ist doch eine ganz andere als im TSG-Sportzentrum. Zum Glück war die Halle zum Termin frei, so dass wir zum letzten Heimspiel der Saison umziehen können. Vielleicht hilft das auch etwas, um wieder einen Sahnetag zu erreichen.
Allerdings wird der Ligaverbleib auch von den Ergebnissen der Mitkonkurrenten TV Aldekerk und TV Korschenbroich abhängen … Das ist richtig. Für mich persönlich bin ich einige Szenarien durchgegangen, was passieren könnte. Aber darauf möchte ich nicht den Fokus legen. Unser Ziel ist klar: Wir wollen die nächsten beiden Spiele gegen die Bergischen Panther und bei der HSG Hanau gewinnen. Da wir schon am Mittwoch das letzte Saisonspiel haben, müssen wir dann noch den Spieltag am Samstag abwarten. Wir sollten mit zwei Siegen zumindest den Relegationsplatz sicher haben.
Stichwort Relegation: Wie kam es, dass der Deutsche Handball-Bund (DHB) jetzt die Spiele anberaumt hat? In einigen Staffeln waren nicht genügend Meldungen für die nächste Saison eingegangen, so dass man sich für diesen Weg entschieden hat. So könnte es im Falle, dass wir am Ende den drittletzten Tabellenplatz einnehmen, noch zwei weitere Spiele für uns geben. Unser Ziel ist es, mit den beiden Siegen in den kommenden fünf Tagen die Abstiegsränge zu verlassen.
Wann sind die Relegationsspiele? Nach den vorliegenden Informationen des DHB ist das Hinspiel am 17/18. Mai, das Rückspiel am 24./25. Mai. Sollten wir dabei sein, dann würden wir zuerst auswärts spielen. Gegner könnten aktuell aus der Staffel Nordwest, TV Bissendorf-Holte oder die GSV Eintracht Baunatal sein. Hier dürfte morgen auch eine Entscheidung fallen, da beide Mannschaften aufeinandertreffen werden.
Sollte der Abstieg nicht zu vermeiden sein: Gibt es einen Plan zur Rückkehr?Sollten wir in die Regionalliga und damit in die Viertklassigkeit gehen müssen, ist es unser Ziel, direkt wieder in die Dritte Liga zurückzukehren. Hierfür haben wir die Voraussetzungen geschaffen, auch wenn wir da noch in weiteren Gesprächen für die nächste Saison sind. Unser Ziel wird es künftig sein, dass sich junge Talente mit Spielpraxis über die Dritte Liga für höhere Aufgaben empfehlen können. Das hat auch zur Folge, dass wir in der Zukunft bei den Transfers jüngere Spieler für uns finden wollen.
Kommen wir zur Trainerfrage. Christian Job hat erklärt, dass er nur bis zum Saisonende zur Verfügung stehe, da er für die kommende Saison beim TV Offenbach zugesagt hat. Bleibt es dabei? Davon gehe ich aus. Christian hat Offenbach zugesagt unter der Bedingung, dass er die Mannschaft übernimmt, sofern sie nicht absteigen wird. Offenbach steigt aus der Regionalliga ab, sofern wir ebenfalls absteigen. Das heißt, wenn wir den Klassenverbleib schaffen, wird Christian nach Offenbach gehen. Deshalb hat er größtes Interesse daran, dass wir in der Dritten Liga verbleiben.
Würde dann Michael Übel, der nach dem Spiel in Mundenheim angekündigt hatte, zur neuen Saison wieder nach Haßloch zurückkehren, wieder die Mannschaft übernehmen? So hatten wir es nach der Niederlage unmittelbar in der Kabine nach der Niederlage in Mundenheim vereinbart. So wird es nicht kommen. Michael und ich haben uns in den letzten Tagen getroffen. Wir haben nach der Analyse einvernehmlich entschieden, dass wir die geplante Zusammenarbeit zur kommenden Saison nicht fortsetzen. Michael Übel bleibt der TSG Haßloch weiterhin sehr eng freundschaftlich verbunden. Er hat alles dem Verein untergeordnet, er kam als Retter in der vorletzten Saison und hat auch in der laufenden Spielzeit alles versucht, die Mannschaft voranzubringen. Dafür gebührt ihm ein großes Dankeschön.
Diese Entscheidung hätte zur Folge, dass Sie derzeit auf Trainersuche sind? Definitiv, denn wir können nicht warten, bis die Saison zu Ende ist. Wir sind mit einer Reihe von Kandidaten im Gespräch. Mein Ziel ist es, unmittelbar nach Saisonende den neuen Mann vorzustellen. Wir befinden uns derzeit in einer Findungsphase, haben aber auch einige Absagen hinnehmen müssen. Trotzdem bin ich zuversichtlich, dass wir für die kommende Saison jemand finden werden.
Wie sieht es mit dem Personal für die kommende Spielzeit aus?Alle bisher bekanntgegebenen Verpflichtungen werden ligaunabhängig kommen. Darüber hinaus planen wir weitere Verpflichtungen insbesondere im Rückraum und am Kreis.
Eine Rückkehr von Ihnen scheint inzwischen ausgeschlossen zu sein? Definitiv, meine Gesundheit lässt das nicht mehr zu. Ich bin als Sportlicher Leiter auch voll ausgelastet.
Wird sich auch im Umfeld in der Zukunft einiges ändern? Es ist zumindest das Ziel. Dennis Gregori, der seine Karriere beenden wird, möchte ich gerne ins Team integrieren. Ich bemühe mich auch, unseren Hallensprecher Sebastian Huhn für zusätzliche Aufgaben rund um die TSG zu motivieren. Priorität hat derzeit auch die personelle Besetzung in der Physiotherapie. Ralf Ameis wird aufhören, Sebastian Uhl steht nur teilweise zur Verfügung. Da bemühen wir uns um eine weitere personelle Ergänzung.Interview: Jochen Willner