Handball: Die VTV Mundenheim beenden im Drittligaderby gegen den Rivalen TSG Haßloch eine schwarze Serie. Bei den Gästen fällt nach dem Spiel eine Entscheidung.
Von Volker Endres
Ludwigshafen.In der Dritten Handball-Liga endet die schwarze Serie der VTV Mundenheim. Beim 30:28 (17:15)-Erfolg im Lokalderby gegen die TSG Haßloch feiern den ersten Sieg seit 16 Spielen. Die TSG wartet nunmehr seit 15 Partien auf einen Erfolg. Beide Mannschaften schweben weiter in akuter Abstiegsgefahr. In Haßloch hat das Konsequenzen.
Noch gut 20 Sekunden waren auf der Uhr, da schnappte sich Mundenheims Collin Eden den Ball, sprintete in der offenen Deckung an Yannick Muth vorbei und vollstreckte zur Entscheidung für die Gastgeber. „Das ist genau mein Spiel. Ich habe die Chance gesehen und bin losgelaufen“, schilderte der 19-Jährige die Szene. Den Segen von VTV-Trainer Steffen Schneider hatte er für sein Solo: „Es war klar, dass wir den Ball nicht so lange halten können und ich bin eher dafür, solche Situationen mit Selbstbewusstsein zu lösen.“ Eden wollte seinen sechsten Treffer des Abends nicht zu hoch bewerten, hob lieber die Mannschaftsleistung hervor: „Gekämpft haben wir heute alle.“
Genau aus diesem Grund hatten die 550 Zuschauer bis zum Schlussakkord zwar kein hochklassiges, aber ein hoch spannendes Derby gesehen. Die Haßlocher hatten den besseren Start (1:4, 6.), dann lag Mundenheim bis zehn Minuten vor Schluss in Führung. Acht Minuten vor Schluss lag die TSG mit 26:24 in Führung. „Ich kann eigentlich gar nicht erklären, warum wir dieses Spiel verloren haben. Am Ende war es vielleicht unsere Chancenverwertung in der ersten Spielhälfte und der Punkt, dass wir Aaron Schleidweiler nie in den Griff bekommen haben“, bilanzierte Spielmacher Yannick Muth, mit sechs Treffern, gemeinsam mit Niklas Glindemann, bester TSG-Torschütze. Gerade Muth hätte sich bei seinem Jugendverein ein besseres Ende gewünscht. „Immerhin war das mein erstes Derby hier. Und auf absehbare Zeit auch das letzte.“
Dass am Ende Mundenheim feierte, lag aber nicht allein an Aaron Schleidweiler (8), den teilweise auch eine Dreifachdeckung am Kreis nicht am erfolgreichen Torabschluss hinderte. Bruder Bastian (6) gab ebenfalls dem Derby mit zwei Treffern kurz vor Schluss die letzte Wendung. Der Ausgleich und das 28:27 (58.) gingen auf sein Konto. „Gerade Bastian hatte einen überragenden Tag“, lobte TSG-Trainer Michael Übel. Der trug zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr die Verantwortung: „Ich habe das Gespräch gesucht und die Entscheidung getroffen, dass die Mannschaft für die letzten fünf Spiele einen neuen Impuls braucht.“ Einen Zwischenimpuls. „Stand jetzt gehe ich davon aus, dass ich die Mannschaft zur neuen Saison wieder übernehme.“
Am liebsten natürlich weiterhin in der Dritten Liga. Das wäre auch Niklas Klein nicht unrecht. Immerhin wechselt er gemeinsam mit Bruder Lukas nach dieser Saison zur TSG. Aber eben erst nach der Runde. „Es war klar, dass wir heute alles für den Sieg geben werden. Ich bin hier und will gewinnen“, beschrieb er die besondere Ausgangslage. Er glänzte nicht nur mit zwei Treffern, sondern auch mit Kreisanspielen. „Die nächste Runde war mir heute egal.“
Nicht nur deshalb drehten die VTV das 1:4 (6.) in eine 6:4-Führung (11.), zeigten vor allem eine kämpferische Leistung, die wohl in mehreren Spielen dieser Runde für Punkte gereicht hätte. Bis zum 15:11 (23.) war es beinahe eine Mundenheimer Gala, an der auch Jan Claussen bei seinem ersten Einsatz nach nur wenigen Trainingseinheiten nicht viel ändern konnte.
Immerhin lag der Vorsprung der VTV konstant bei zwei Treffern. Nicht viel im Handball, wie die TSG in der Endphase unter Beweis stellte. Beim 24:24 (51.) lagen beide wieder gleichauf, beim 24:26 (52.) hatte die TSG sogar die Nase vorn. Für die endgültige Wende reichte es nicht, was auch an Routinier Nico Klein im VTV-Tor lag. Mit drei Paraden allein in den letzten fünf Minuten legte er, ebenfalls in seinem voraussichtlich letzten Derby, den Grundstein zum Sieg. „Ich war die ganze Woche heiß auf dieses Spiel“, verriet er und verteilte Komplimente: „Die Mannschaft hat mich heute toll unterstützt. Jeder hat heute alles gegeben.“ Entsprechend ausgelassen feierten die Mundenheimer ihren vierten Saisonsieg. Und entsprechend enttäuscht waren Spieler, Zuschauer und Verantwortliche aus Haßloch.
Quelle: Die Rheinpfalz Mittelhaardter Rundschau – Nr. 70 vom Montag, den 24. März 2025