Handball: Wieder nichts. „Leutershausen war eigentlich schon fast tot“, sagt TSG Haßlochs Sportlicher Leiter nach der nächsten Heimpleite in der Dritten Liga. Kevin Seelos verrät im ganzen Schlamassel, auf welchen Positionen noch Bedarf ist. Sein Problem: Wer will zu einer abstiegsgefährdeten Mannschaft wechseln?

Von Aurel Albert 
Haßloch.Im Heimspiel gegen die SG Saase3 Leutershausen zeigt die TSG Haßloch vor der Halbzeit ein anderes Gesicht wie in der zweiten Hälfte und
muss sich mit 22:24 (14:9) geschlagen geben. Seit November sind die Haßlocher ohne Sieg in der Dritten Handball-Liga und nach dem 24. Spiel mit 12:36 Punkten auf dem 14. Platz. Der Sportliche Leiter der TSG gibt Einblicke in die Kaderplanung und verrät, auf welchen Positionen, Bedarf ist.

Obwohl die „Bären“ in den ersten 30 Minuten defensiv überzeugten und sich eine komfortable Führung erspielten, brachten sie sich erneut um die Punkte. Damit bleibt die TSG auch im 14. Spiel in Folge sieglos.

Nach der enttäuschenden Derby- Niederlage gegen Friesenheim/ Hochdorf (24:27) war der Wille zur Wiedergutmachung spürbar. Haßloch startete mit hoher Intensität in die Partie, verteidigte kompakt. Leutershausen tat sich in den ersten zehn Minuten schwer und scheiterte mehrfach an Torhüter Marco Bitz,wogegen die Hausherren mehrfach über Schlagwürfe aus dem Rückraum erfolgreich waren.

„Gerade die Einstellung, der Kampf und der Wille müssen im Abstiegskampf da sein. Den habe ich heute gesehen, vor allem in der ersten Halbzeit“, sagte der Sportliche Leiter Kevin Seelos. Nach dem 6:2 kamen die Gäste auf. Eine Doppelparade von Sebastian Ullrich gegen Konstantin Herbert und Florian Kern (21.) verhinderte Haßlocher Tore. Beim Stand von 9:8 (22.) zog TSG-Trainer Michael Übel die erste Auszeit.

Kurzfristig musste Haßloch auf Rückraumspieler Niklas Glindemann verzichten, er meldete sich am Spieltag krank. Übel reagierte mit einer Umstellung: Linksaußen Kern rückte auf Rückraum links – mit Erfolg. Nach der Umstellung traf er noch drei weitere Male bis zur Halbzeit, blockte einen Wurf und leitete so den Konter ein, den Patrick Buschsieper zum 11:8 verwandelte (26.). Haßloch sicherte sich eine verdiente 14:9- Halbzeitführung. Seelos nach dem Spiel: „Leutershausen war eigentlich schon fast tot.“

Nach dem Wiederanpfiff kippte das
Spiel jedoch zunehmend. Innerhalb von zehn Minuten verspielte Haßloch
einen Sechs-Tore-Vorsprung, ein Siebenmeter führte zum 16:16 (42.). Fehlpässe und technische Fehler schlichen sich ins Spiel der „Bären“ ein. Das Haßlocher Offensivspiel stockte in dieser Phase, wirkte ideenlos und löste ersten Unmut auf den Rängen aus. Haßloch fiel in gewohnte
Muster der vergangenen Monate zurück.

„Wir haben viel zu früh abgeschlossen und dann teilweise direkt wieder die Retourkutsche bekommen“, stellte Übel enttäuscht fest.

Die Partie entwickelte sich von da an zu einem Schlagabtausch und heizte die Stimmung an. Die Hoffnung der Haßlocher an den ersten Sieg nach über vier Monaten war beim 20:19 von Yannick Muth (51.) spürbar. Diese Phase des Spiels war von schwacher Chancenverwertung auf beiden Seiten geprägt. Ein Sinnbild dafür in der 46. Minute: Erst vergab Konstantin Herbert überhastet aus dem Rückraum, im Gegenzug scheiterte Leutershausens Rechtsaußen Fabian Schwarzer frei vor Bitz.

Die spielentscheidende Szene in der 51. Minute beim Stand von 20:20:
Jan-Phillip Werthmann scheitert freistehend aus sechs Metern an Ullrich und trifft den Leutershausener Torhüter am Kopf. Die Folge: zwei Minuten Zeitstrafe. In Unterzahl gerieten die „Bären“ ins Hintertreffen. Eine bittere und vermeidbare Niederlage zeichnete sich ab, welche die Abstiegsgefahr weiter vergrößert.

Übel lobte nach dem Abpfiff die Arbeit im Defensivverbund, legte aber auch die wiederholt auftretenden Defizite im Angriffsspiel dar: „Wenn du gegen Leutershausen nur 24 Gegentore bekommst, hast du defensiv definitiv ein gutes Spiel gemacht. Aber unser Überzahlspiel war einfach nicht gut genug.“

Rund um den Abstiegskampf steht die Zukunft der Mannschaft im Blickpunkt. Acht Neuzugänge und sieben Abgänge stehen fest. Laut Seelos möchte die TSG noch mal aktiv werden, um die Kaderbreite zu verstärken. Gesucht werden ein Kreisläufer und ein Rückraumspieler. Gleichzeitig betonte er die Herausforderung: „Wer will schon zu einer abstiegsgefährdeten Mannschaft wechseln?“

Quelle: Die Rheinpfalz Mittelhaardter Rundschau – Nr. 64 vom Montag, den 17. März 2025