Handball: Die TSG Haßloch verliert und verliert. Die Personalsorgen verschärfen sich. Doch der Gegner muss schon in die Taktikkiste greifen. Etwas macht dem Trainer Mut fürs nächste Mal.
Von Jochen Willner
Hassloch. Drittligist TSG Haßloch kann wohl nicht mehr gewinnen. Auch beim Vorletzten TV Aldekerk reichte es nicht zum nächsten Punkt. Mit 27:30 (16:13) verloren die Bären die achte Partie in Folge. Noch vor der Abfahrt erreichte Haßloch die nächste Hiobsbotschaft: Nachdem Yannik Muth und Florian Kern mit ihren Verletzungen frühzeitig auszufallen drohten, musste Trainer Michael Übel auch auf Routinier Lars Hannes (25) verzichten.
Der Rückraumspieler meldete sich wegen Grippe ab. So musste Übel erneut seine taktischen Überlegungen verändern. Aber der 35-Jährige, der seit Wochen mit diversen Personalproblemen kämpft, blieb gelassen. „Jedes Spiel muss gespielt werden“, sagte Übel. Statt Muth oder Hannes agierte diesmal Patrick Buschsieper als Spielmacher.
Guter Auftakt Dafür rückte Sebastian Wieland auf seine gelernte Position auf Linksaußen. Im linken Rückraum agierte Niklas Glindemann und rechts Konstantin Herbert. Die Überlegungen schienen zu greifen, denn die Bären kamen gut ins Spiel, führten, nahmen dann kurzzeitig den Ausgleich und erstmals einen Rückstand zum 5:7 (11.) hin.
Aber die Jungs zeigten Leidenschaft und Engagement und sorgten mit einem 5:0-Lauf für die Wende und erneuten Führung (10:7, 16.). Die Gastgeber taten sich zunächst gegen die Gäste aus der Pfalz schwer, auch deshalb, weil sie sich auf eine andere Formation eingestellt hatten. So hatten die Bären keine Mühe, ihren Vorsprung bis zum Halbzeitpfiff zu verteidigen.
Immer wieder waren es Dennis Gregori, der auf dem rechten Flügel brillierte, aber auch Herbert, der sich im rechten Rückraum im „Eins gegen eins “ durchsetzte. Die spannende Frage lautete, wie lange kann die TSG, die in dieser Konstellation noch nie gespielt und trainiert hatte, diese Führung in fremder Halle verteidigen? Bekanntlich ist den Bären in der aktuellen personellen Situation zwischen der 40. und 50. Minute oftmals die Luft ausgegangen. In der Tat zeigte sich Aldekerk vor eigenem Publikum in Spielabschnitt zwei deutlich verbessert und bemühte sich um den Anschluss. Dazu griff Trainer Tim Gentges in die Taktikkiste, stellte auf eine offensive Abwehrreihe um, deren Speerspitze die Räume von Glindemann einschränkte – ein Schlüsselmoment in der Partie, das die Bären samt Strategie mit zunehmender Spieldauer zermürbte. „Da haben wir nicht immer die richtige Lösung gefunden, dazu hatten wir einige unvorbereitete Würfe und auch die eine oder andere umstrittene Zeitstrafe in Kauf nehmen müssen“, klage Übel.
So schafften die Gastgeber in der 39. Minuten den Ausgleich und gingen gar in Führung. Aber die Haßlocher kamen immer wieder zurück. So blieb die Partie bis zur 52. Minute auf Messers Schneide. Dann übernahmen die Jungs von Gentges erneut die Führung, und zu allem Überfluss musste Jonas Kupijaj aufgrund eines höchstumstrittenen Wechselfehlers mit einer Zeitstrafe auf die Bank.
„Gerade Jonas ist da sehr gewissenhaft. Ich muss mir das im Video nochmals ansehen, auch wenn wir nichts mehr ändern können“, sagte Übel. Es kam aber noch schlimmer: Glindemann sah nach einem Foul Rot. „Auch hier war die Entscheidung überzogen“, meinte Übel. Der Bann zugunsten der Hausherren war gebrochen.
In den letzten Minuten hatten diese keine Schwierigkeiten, sich erneut abzusetzen. „Die Einstellung der Jungs hat gestimmt, ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen“, sagte der Trainer. Nun geht es gegen den Tabellennachbarn HSG Rodgau Nieder-Roden.
Übel hofft, dass das erfahrene Trio Muth, Hannes, Kern zurückkehrt.
Quelle: Die Rheinpfalz Mittelhaardter Rundschau – Nr. 22 vom Montag, den 27. Januar 2025