Handball: Drittligist TSG Haßloch tritt weiterhin auf der Stelle. Im siebten Spiel in Folge gab es nichts zu erben. Die Heimniederlage gegen den TV Kirchzell war völlig unnötig. Nach dem Ausfall von Yannik Muth fehlten vier Spieler kurzfristig. Hat die Mannschaft ein mentales Problem?
Von Jochen Willner
Hassloch. Während die Akteure der TSG Haßloch kaum miteinander ein Wort sprachen und versteinert auf den Hallenboden blickten, begann die rot-weiße Party des TV Kirchzell. Die TSG, die am Samstag mit 28:25 (17:20) verlor, muss nach einem erneut fehlerbehafteten Auftritt um ihre Ligazugehörigkeit bangen. Noch sind es in der Dritten Handball-Liga fünf Zähler zum ersten Abstiegsrang, aber das kann sich schnell ändern. Am kommenden Samstag geht es zum Vorletzten TV Aldekerk 07.
Cheftrainer Michael Übel war schon vor dem Spiel ziemlich mitgenommen, denn drei Akteure meldeten sich krank. Loic Modzinski und Max Zech fehlten wegen Grippe, Patrick Buschsieper fuhr mit Schwindelgefühlen wieder nach Hause. Als zweiter Torhüter sprang Matthias Vogel aus der dritten Mannschaft ein.
Die Bären legten gut los, führten 3:0. Es wurde schnell deutlich, dass die Konzentration fehlte. Yannik Muth und Lars Hannes unterliefen Passfehler, Kirchzell kam in der zehnten Minute zum 5:5. Danach lief die Übel-Sieben einem Rückstand nach. Es waren immer wieder technische Fehler, aber auch ziellose Würfe. Es fehlte die Geduld und die Disziplin, sich im Angriff die freie Chance zu erarbeiten. Niklas Glindemann, der sonst so zuverlässige Torschütze, erwischte keinen Sahnetag. Der Neuzugang aus Nieder-Olm, der auch in der kommenden Saison das TSG-Trikot tragen wird, sofern er in der Region einen Studienplatz findet, wirkte zunächst gehemmt wegen einer am vergangenen Donnerstag erlittenen Fußverletzung, aber auch mental neben der Spur. Glindemann warf fünf Tore, hatte aber doppelt so viele Fehlwürfe. „Sicherlich war es auch am Anfang eine Kopfsache, aber es waren zu viele Fehler, die wir gemacht haben. Vielleicht hat uns auch etwas an der Einstellung gefehlt“, sagte Glindemann.
Dabei war er es, der nach dem frühen Ausfall von Spielmacher Yannik Muth (schwere Hüftprellung) die Mannschaft noch im Spiel hielt. Er verkürzte auf 11:12 und traf zum 13:13 (20.). Dann brach das Team wieder ein. Vier Tore in Folge erzielte Kirchzell und zog zum 13:17 davon.
Ist es die ungewisse Zukunft, wie es in der nächsten Saison für jeden einzelnen weitergeht? „Darüber habe ich mir schon sehr viele Gedanken gemacht, aber das ist schwer zu beurteilen. Aber es hat etwas mit der Qualität zu tun. Da sind wir nicht gut genug, um gegen Kirchzell das kein übermächtiger Gegner war, zu gewinnen“, meinte Kapitän Marco Bitz. „Es sind einfach viel zu viele Fehler, insbesondere im Spiel nach vorne.“
Aber auch in der Defensive gibt es viel Arbeit. Auf das Kreisläuferspiel der Gäste hatte die TSG keine Antwort. Da fehlte oftmals der letzte Schritt, um den Wurf zu verhindern. Die Bären wirkten oftmals zu brav. „Es ist sicherlich auch eine Kopfsache, was sich gerade abspielt“, meinte Bitz. Der Torhüter sorgte nach dem Pausentee mit drei Paraden dafür, dass seine Mannschaft auf 19:20 verkürzen konnte. Dann donnerte Glindemann den Ball über das Tor und Lars Hannes musste für zwei Minuten vom Feld. Wieder zog Kirchzell mit drei Toren in Serie zum 19:23 davon.
Die Bären hatten in der Crunchtime nichts entgegenzusetzen. „Da sind wir zu fehlerhaft, aber auch nicht konsequent genug, um noch einmal alles in die Waagschale zu werfen“, sagte Übel, der an der Seitenlinie ruhig blieb: „Ich muss nicht meine Spieler von außen laut kritisieren, sondern meine Aufgabe ist es, dass die Jungs sich auf das Spiel konzentrieren und das umsetzen, was wir uns erarbeitet haben“. Dies taten nicht alle. Die einzige Ausnahme war Routinier Florian Kern. Der frischgebackene Familienvater war die absolute Konstante im Team. Mit acht Toren war Kern der erfolgreichste Torschütze seiner Mannschaft.
„Es scheint bei uns eine Sache des Kopfes zu sein, aber wir sind aktuell wohl nicht in der Lage von der Qualität, aber auch mental das Potenzial abzurufen“, meinte Lars Hannes.
Quelle: Die Rheinpfalz Mittelhaardter Rundschau – Nr. 16 vom Montag, den 20. Januar 2025