Handball: Der erhoffte Befreiungsschlag ist nicht gelungen. Auch zum Jahresabschluss steht Drittligist TSG Haßloch mit leeren Händen da. Die Bären haben sich aufgrund ihrer Personalsituation um eine Spielverlegung bemüht. Aber der Gegner lehnt ab und fährt mit zwei Punkten nach Hause.

Von Jochen Willner

 
Hassloch. Sprachlosigkeit nach dem Abpfiff. Kevin Seelos, der Sportliche Leiter, und Cotrainer Gerald Schalter lehnten sich an die Hallenwand und blickten versteinert auf den Boden. Michael Übel, dem Cheftrainer, ging es nicht viel anders. Wenige wenige Sekunden zuvor hatte Cedric Schiefer, der Top-Torjäger der HSG Hanau, den Bären mit einem Freiwurftreffer aus zehn Metern den Dolchstoß zur 30:31 (15:13)-Niederlage gesetzt. Es war zum Heulen. Statt zumindest einen Zähler zu holen, standen die Blau-Weißen wieder mit leeren Händen dar. Es war die fünfte Niederlage in Folge, Haßloch ist vor dem Jahreswechsel im Abstiegskampf angekommen.

Trotz der seit Wochen beängstigenden Personalsituation war es eine leichtfertige Niederlage. „Es ist enttäuschend, dass wir es nicht geschafft haben, nachdem die letzten drei Spiele nicht so toll waren, uns zumindest mit einem Punkt zu belohnen“, ärgerte sich Übel. „Es war einfach ein Fehler zu viel“.

Schlüsselmoment zur Niederlage war 28 Sekunden vor dem Abpfiff im Angriffsspiel ein Fehlpass von Niklas Glindemann (7 Tore) zu Sebastian Wieland. Die Gäste kamen zum Gegenangriff. Den Wurf auf ihr Tor verhinderten die Bären noch. Er gab Freiwurf in der vorletzten Sekunde, der brachte ihnen die Niederlage.

Ein Sieg war möglich gewesen. Fast durchgehend führten die Bären gegen die Gäste aus Hessen, sie lagen in der 50. Minute mit 25:23 und in der 55. Minute mit 28:26 in Führung. Der eingewechselte Torwart Loic Modzinski parierte beim 24:23 einen Siebenmeter von Maximilian Bergold und ließ dann die Gäste mit einer Doppel-Parade fast verzweifeln. Haßloch hatte die Chance sich abzusetzen, aber die Jungs um Kapitän Marco Bitz ließen sich von der Hektik im Spiel aus dem Rhythmus bringen. Lars Hannes unterlief erneut ein Fehlpass, Cedric Schiefer „schnappte“ sich den Ball und traf im Gegenzug zum 28:28.

Es waren in der Crunchtime wieder zu viele technische Fehler. „Wir hatten gesagt, dass wir lange Angriffe spielen, dann werfen wir trotzdem nach wenigen Sekunden auf das gegnerische Tor“, rätselte Übel. Es war spürbar, dass, je länger die Partie dauerte, die Fehlerhäufigkeit zunahm. Trotzdem traf Max Zech erneut zur Führung, und der Ex-Haßlocher Theo Surblys erhielt noch einen Zwei-Minuten-Strafe. Die Chance, die Führung knapp drei Minuten vor dem Ende auszubauen. Aber Max Zech traf mit seinem Aufsetzer vom rechten Flügel nur die Latte. Es war zum Haareraufen. Im Gegenzug glich Hanaus überragender Kreisläufer David Rivic zum 29:29 aus. Sebastian Wieland, der den verletzten Routinier Florian Kern vertrat, brachte seine Mannschaft wieder in Führung. Aber es reichte nicht. Foulspiel von „Freigeist“ Yannick Muth, Paul Hüttmann gelingt 77 Sekunden vor dem Ende das 30:30. Der Rest sorgte für Sprachlosigkeit.

„Es ist sehr enttäuschend, gerade weil ich den Eindruck hatte, dass wir gegenüber den bisherigen Spielen in der Abwehr etwas stabiler agiert haben“, sagte Übel. Er war froh, dass Konstantin Herbert sich als Backup trotz seiner Erkrankung zur Verfügung stellte, da lange unklar war, ob Yannick Muth, der sich im Training am Donnerstag eine Zerrung zuzog, überhaupt mitwirken konnte. Muth machte sieben Tore. Zuvor war der Ausfall von Florian Kern und Patrick Buschsieper bekannt geworden.

„Ein Unentschieden wäre deshalb noch vertretbar gewesen, aber wir haben wohl diesmal einen Fehler zu viel gemacht“, meinte Übel. Jetzt geht es für die Mannschaft darum, die Niederlage aus den Köpfen zu bekommen. „Wir werden uns am Dienstag nochmals zum leichten Training treffen, dann auch gemeinsam was essen, ehe es dann in die Weihnachtspause gehen wird“, so Übel. Er wird jedem Spieler Hausaufgaben mitgeben, um nicht ohne Vorbereitung am 2. Januar ins Mannschaftstraining einzusteigen. Am 11. Januar ist das Spiel bei der HG Saarlouis. Dann folgen schon wieder zwei richtungsweisende Spiele zu Hause gegen den TV Kirchzell und beim TV 07 Aldekerk.

Bis dahin hofft Übel auf die Rückkehr des einen oder anderen Akteurs. Und in Sachen Personalplanung bestätigte Kevin Seelos das Karriereende von Dennis Gregori nach dieser Saison: „Dennis hat uns signalisiert, dass es aufgrund seiner Knieprobleme nicht mehr geht, aber er uns im Notfall gerne unterstützen wird, wenn wir ihn rufen.“ Seelos hofft, mit den Personalplanungen für die nächste Saison voranzukommen.

Quelle: Die Rheinpfalz Mittelhaardter Rundschau – Nr. 292, vom Montag, den 16. Dezember 2024