Handball: Nach dem am Ende verdienten Sieg im Nachbarschaftsduell gegen die VTV Mundenheim will Drittligist TSG Haßloch die nächsten beiden Zähler eintüten. TSG-Trainer Michael Übel hofft, dass zuletzt krank fehlende Akteure wieder dabei sein werden. Ein Spieler ist unverzichtbar. Er hat sich besonders auf die kommende Aufgabe vorbereitet.

Von Jochen Willner

 
Hassloch. Das war ein deutliches Ausrufezeichen: Mit dem personell allerletzten Aufgebot hatte Handball-Drittligist TSG Haßloch vor Wochenfrist den Aufsteiger VTV Mundenheim mit 32:28 (14:13) in die Knie gezwungen. Das hatte Gründe: Die Bären zeigten deutlich mehr Kampf und Leidenschaft in der Crunchtime als die Hornissen aus dem Ludwigshafener Stadtteil Mundenheim. Das war aber nicht alles. Jetzt steht das nächste Pfalzderby an, diesmal gegen das HLZ Friesenheim-Hochdorf (Samstag, 19.30 Uhr, TSG-Sportzentrum).

Die Haßlocher konnten sich wieder einmal auf Marco Bitz verlassen. Der Kapitän ging voran. Er erwies sich erneut als die zuverlässige Konstante zwischen dem Pfosten der Gastgeber. „Es läuft bei mir derzeit, aber auch weil wir in der Abwehr besser stehen als in der Vergangenheit“, schiebt der 28 Jahre alte Torhüter das Lob gleich weiter zu seinen Vorderleuten. „Ich bin der Meinung, dass wir deutlich souveräner in der Abwehr agieren als noch in der vergangenen Saison.“ So hebt er die Weiterentwicklung von Yannick Muth, aber die von auch Niklas Glindemann hervor, der sich im ersten Jahr in der Dritten Liga als Torschütze zu einer festen Größe etablierte. Bitz ist er in der zweiten Saison Kapitän der Bären. Er ergriff auch die Initiative zum Fortbestand der Mannschaft in der Dritten Liga. Inzwischen ist die laufende Spielzeit die zwölfte Saison in der dritthöchsten Spielklasse. Nicht anders ist es bei seinem Zwillingsbruder Kevin, der im Sommer von der SG Leutershausen zur TSB Heilbronn-Horkheim gewechselt ist. Bei den Bitz’ ist Handball immer ein Thema. „Mein Bruder wohnt im gleichen Haus unter mir“, sagt Marco Bitz augenzwinkernd. Während der Bruder im Kraichgau die Tore wirft, soll er diese in Haßloch verhindern. Meist ist auf ihn Verlass.

16 Paraden waren es am Ende gegen Mundenheim. Die Zahl ist für den in St. Leon-Rot lebenden Informatiker nicht wichtig. „Ich will auch Spiele gewinnen, wenn es nur vier Paraden sind“, sagt Bitz. Und wenn es bei ihm nicht läuft, dann schickt er seinen Freund und Kollegen Loic Modzinski auf das Spielfeld. Die beide verstehen sich ausgezeichnet, geben sich gegenseitig Ratschläge und unterstützen sich. Daran ändert sich nichts, obwohl zuletzt Bitz deutlich mehr Spielanteile hatte.

Die Partie gegen das HLZ Friesenheim-Hochdorf ist für ihn, der seit 2020 das TSG-Trikot trägt, ein besonderes Spiel. Denn an diesem Tag wird er 29 Jahre alt. Und es gibt für ihn nichts Schöneres, als nach einem Sieg mit der Mannschaft anzustoßen. „Unser Ziel ist klar: Wir wollen nicht nur den zweiten Heimspiel-Sieg, sondern auch den zweiten Sieg im Derby“, gibt sich Bitz kämpferisch.

Dass die Aufgabe gegen die Freunde aus Friesenheim/Hochdorf noch etwas schwerer werden wird als gegen Mundenheim, davon geht er aus. „Mit Ilic und Schwarz haben sie zwei Spieler dabei, die durchgängig bei den Eulen im Training und im Kader sind“, weiß der TSG-Torhüter. „Und über Roko im Kasten beim HLZ müssen wir nicht reden …“ Haßloch müsse einfach wieder an die kämpferische Leistung aus dem Spiel gegen Mundenheim anknüpfen, noch einen Tick zulegen und sich die Chancen auch erarbeiten.

Marco Bitz setzt auf die Rückkehr einiger Akteure: „Gerade in der Abwehr können uns Jonas Kupijaj und Julius Herbert noch mehr helfen.“ Die beiden fehlten zuletzt wegen Erkrankung. Ein Fragezeichen steht noch hinter dem Einsatz von Maximilian Zech, der noch an den Folgen eines Auffahrunfalls leidet. „Ich hoffe, dass wir bis auf unsere Langzeitverletzten komplett sein werden“, sagt Bitz.

Der Tormann bereitet sich speziell und dazu individuell auf das Pfalzderby vor. „Es gibt keine Spielvorbereitung von mir ohne ein ausreichendes Videostudium“, erzählt Bitz, der sich auf diese Weise die Wurfbilder und die Eins-gegen-eins-Situationen der gegnerischen Toptorschützen verinnerlicht. Mit seinen Paraden möchte er seine Haßlocher vor einer hoffentlich wieder voller Zuschauertribüne im TSG-Sportzentrum zum nächsten Sieg führen. Dann hätte er noch einen guten Grund mehr, mit seinen Kameraden auf den 29. Geburtstag anzustoßen …

Quelle: Die Rheinpfalz Mittelhaardter Rundschau – Nr. 260, Freitag, den 8. November 2024