Handball: Drittligist HSG Dutenhofen/Münchholzhausen liegt bis Mitte der zweiten Hälfte im Spiel bei der TSG Haßloch meist zurück. Die Hessen bringt das nicht aus der Ruhe, wissen sie doch von einer Schwäche der Pfälzer. Und dann ist da noch die dünner Personaldecke der TSG.

Von Dennis Bachmann

 
Hassloch. Handball-Drittligist TSG Haßloch verliert mit 25:32 (14:10) gegen die HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II und muss damit die U23 des Bundesligisten HSG Wetzlar in der Tabelle vorbeiziehen lassen.

Nach wechselhaftem Beginn rissen die Bären das Spiel an sich, führten nach 16 Minuten mit 9:6. Garant dafür war die aggressive TSG-Abwehr, die sich schnell auf die jungen, wendigen Spieler der Gäste einstellte, sowie ein einmal mehr überragender Torhüter Marco Bitz. Der kam bis zur Pause auf zehn Paraden. Vorne spielte Haßloch die Angriffe geduldig aus, bis, vornehmlich die Außenspieler, in aussichtsreicher Wurfposition waren. Hier zeigte sich schon ein Manko: Zwar gaben sich Linksaußen Florian Kern und Rechtsaußen Maximilian Zech treffsicher, erzielten bis zur Pause jeweils vier Tore. Von den Rückraumspielern aber waren es in Summe lediglich deren zwei. Auch das Spiel über den Kreis fand nicht statt. Zu allem Übel musste Kreisläufer Julius Herbert verletzt raus.

Die Wurfschwäche aus dem Rückraum machten die Haßlocher mit sehenswerten Spielzügen wett: Nach dem 12:8 durch Dennis Gregori (26.) drehte Florian Kern auf: Einmal nach Kreuzen im Rückraum, danach wieder derselbe Spielzug, dieses Mal stellte der Kreisläufer die Sperre, und Kern konnte ungehindert zum 14:8 verwerten (29.).

Was in den verbleibenden 90 Sekunden passierte, sollte den Bären noch weh tun: Noch in Überzahl vergaben sie überhastet den möglichen Sieben-Tore-Vorsprung, fingen sich das 9:14 und nach abermaligem Abspielfehler mit der Pausensirene das 10:14. Gästetrainer Axel Spandau war dementsprechend sauer: „Wie wir uns da gegen Ende ausspielen haben lassen, hat mir überhaupt nicht gepasst. Da habe ich die Jungs auch an der Ehre gepackt.“

Seine Worte fanden Anklang, denn seine Spieler kamen wie verwandelt aus der Kabine. Innerhalb von drei Minuten stand es 14:14. TSG-Trainer Michael Übel nahm eine sehr frühe Auszeit. „Das darf uns einfach nicht passieren. Wir hatten sie vor der Pause im Griff und lassen uns danach viel zu einfach überrumpeln“, so Florian Kern, der weiter voranging. Als Einläufer erzielte er das nächste Tor vom Kreis, seine Mannschaft schien sich gefangen zu haben. Sie führten mit 18:16 durch Spielmacher Yannick Muth (39.). Dann wurde es hektisch: In Überzahl warfen sie am leeren Gästetor vorbei und bekamen eine Zeitstrafe, als Dennis Gregori bei einem Konterversuch der Gäste den Ball regelwidrig blockte. Da auch schon Julius Herbert, der wieder zurückkam und sich humpelnd in den Dienst der Mannschaft stellte, auf der Strafbank saß, nahmen die Gäste Yannick Muth in kurze Deckung und drehten das Spiel zum 20:18 (45.). Mehrere Faktoren ließen die Hausherren nicht mehr in den Rhythmus kommen: Marco Bitz kam nach der Pause nur noch auf drei Paraden, wurde von seinen Vorderleuten oft im Stich gelassen. Im Angriff mangelte es weiterhin an einfachen Toren aus dem Rückraum. Ohne Wurfkraft hatte die Gästeabwehr leichtes Spiel. Zudem machte sich allmählich die dünne Personaldecke bemerkbar, wie Übel anmerkte: „Da musst du in Konstellationen spielen, die es vorher nie gab. Mit zehn Feldspielern ist es eben schwer, das Niveau auf Dauer zu halten.“

Das machte es den Gästen zusätzlich einfach: Bei Haßlocher Ballverlusten, die sich bei schlampigen Abspielen zwangsläufig ergaben, kamen die Gäste ins Tempospiel und zu einigen Toren aus zweiter und dritter Welle. Beim 22:25 (53.) vergab der Gastgeber die letzte Möglichkeit, auf zwei Tore heranzukommen, bevor die Gäste in den letzten sieben Minuten noch sieben Tore erzielten und hochverdient mit 32:25 die Punkte aus dem Großdorf entführten.

Axel Spandau sah auch während den Rückständen keinen Grund zur Panik: „Wir wussten, dass Haßloch sehr diszipliniert spielt. Wir wussten aber auch, dass sie gegen Saarlouis und Gelnhausen sehr gute Spiele gemacht, teilweise deutlich geführt und trotzdem verloren haben. Das haben wir in der Kabine so besprochen und wussten, dass wir zurückkommen können, wenn wir sie nicht ganz davonziehen lassen.“

Florian Kern erklärte, warum spielerische Lösungen in der zweiten Hälfte nicht mehr zum Torerfolg führten: „Sie haben sich besser auf uns eingestellt und unseren Spielfluss unterbunden. Wir haben dann versucht, uns weiter reinzuhängen und alles zu geben. Es sollte aber nicht mehr gelingen.“ Michael Übel konstatierte: „Bezüglich der leichten Fehler im Angriff vor der Pause müssen wir cleverer werden. In der zweiten Hälfte haben wir auch das Torhüterduell klar verloren. Gepaart mit der personellen Situation ist es dann schwer, ein Spiel zu gewinnen.“

 

Quelle: Die Rheinpfalz Mittelhaardter Rundschau – Nr. 233, Montag, den 7. Oktober 2024