Handball: Es war der erwartet schwere Auftakt in die Saison der 3. Liga. Gegen die HG Saarlouis zeigte das neuformierte Team, dass das Ziel vorzeitiger Klassenverbleib möglich ist. Die Partie entschied sich erst in den letzten Minuten. Dabei gab es noch eine wichtige Erkenntnis.

Von Jochen Willner

HASSLOCH. Die Enttäuschung über den verpatzten Auftakt hielt sich in Grenzen. Trotzdem trauerte mancher nach der viel zu hoch ausgefallenen 27:34-Niederlage zum Start der 3. Liga. Dafür gibt es zwei Gründe. In der ersten Hälfte führten die Gastgeber im „Saunakasten“ des TSG-Sportzentrums nach einem desolaten Start der Gäste mit acht Toren. Und: Die Bären zeigten viel Biss und hielten bis zur 52. Minute die Partie (27:27) offen.

Aber danach waren die Schützlinge von Michael Übel am Ende ihrer Kräfte. Bis zum Abpfiff trafen sie nicht mehr, während die HG Saarlouis sich noch mit sieben Toren in Folgen absetzen konnten. „Wir konnten in der Schlussphase nicht noch einmal zulegen, wir waren bei diesen Bedingungen am Ende unserer Kräfte“, sagte Spielmacher Yannick Muth selbstkritisch. Selbst ihm, aber auch Lars Hannes, den Neuzugängen Niklas Glindemann und Sebastian Wieland unterliefen individuelle Fehler, die Saarlouis schnell in Tore ummünzte.

„Man muss das realistisch sehen: Wir haben in der zweiten Hälfte zu wenig investiert, kamen nicht mehr zu Toren, und am Ende waren die Jungs alle platt. Der Sieg für Saarlouis geht in Ordnung“, sagte Kapitän Marco Bitz. Der Routinier nahm es gelassen: „Saarlouis gehört zu den Top Drei der Liga, da kann man mal verlieren, auch wenn das Ergebnis am Ende zu hoch ausfiel.“ Bitz war mit Abstand der beste Akteur, raubte mit seinen Paraden oftmals den Nerv der Gäste und beflügelte seine Vorderleute.

Aber nach den Ausfällen Kevin Knieps (Riss der Achillessehne) und Florian Kern (Ohrenentzündung) wurde auch deutlich, dass der Kader für die Liga zu dünn ist. Das dürfte dem sportlichen Leiter Kevin Seelos noch einige Sorgen bereiten.

Es gab aber auch Lichtblicke. Die Bären zeigten sich von Beginn an engagiert, agierten mit einer gewissen Härte in der Defensive und suchten mit den Ballgewinnen auch den Weg in die Offensive. Als Glindemann mit seinem Doppelschlag zum 5:2 erhöhte und Bitz mit seiner Parade gegen Ex-Nationalspieler Lars Weisgerber parierte, war es Wieland, der von der linken Außenbahn zum 6:2 (7.) erhöhte. Haßloch hatte die Partie im Griff und Saarlouis erhebliche Anlaufschwierigkeiten.

So blieben die Bären deutlich in Front, suchten immer wieder das Spiel zum Kreis, wo Julius Herbert nur mit viel Mühe zu bremsen war, oder zu den Außen, wo in Max Zech und Wieland gleich zwei Akteure ihre Möglichkeiten nutzten. „Für unsere Verhältnisse haben wir eine überragende erste Hälfte gespielt. Uns war aber auch klar, dass wir das über 60 Minuten nicht halten können. Am Ende hatten wir Probleme in der Abwehr, gepaart mit einigen technischen Fehlern“, so Cheftrainer Übel.

Start für die Aufholjagd der Saarländer waren die verpasste Chance von Yannick Muth, der völlig frei vor dem Tor neben das Gehäuse warf, und Konstantin Herberts leichtfertiges Offensivfoul beim nächsten Angriff. Da verkürzten Marcel Becker und Lars Weisgerber binnen Sekunden auf 12:15. Die Bären stemmten sich gegen den Ausgleich hätten nach dem 17:13 durch Dennis Gregori noch einmal nachlegen müssen. Aber Wieland scheiterte mit dem Gegenstoß an Torhüter Michael Fiedler.

Nach dem Seitenwechsel blieb die Partie eine Weile offen, auch nachdem Saarlouis mit einem Siebenmeter durch Elyas Noh zum 18:18 (33.) erstmals ausgeglichen hatte und fünf Minuten später durch den überragenden Tom Paetow zum 20:19 in Führung ging. Während die Kräfte der Bären allmählich schwanden, hielt Bitz sie mit seinen Paraden noch im Spiel. Selbst die erstmalige Zwei-Tore-Führung der Gäste durch Wladislav Kurotschkin zum 27:25 beirrte die Hausherren nicht. Nicolas Herrmann, der TSG-Neuzugang von der TGS Pforzheim, brillierte vom Strich, verkürzte den Rückstand, ehe Wieland sich am Kreis einen Abpraller aus der Luft schnappte und nochmals zum Ausgleich (52.) traf. Danach hatten die Bären nicht mehr zuzusetzen.

„Trotz der zu hohen Niederlage bin ich stolz auf die Mannschaft, wie sie sich präsentiert haben. Sie wollten, aber es hat nicht geklappt. Aber der Wille war erkennbar“, sagte Übel. Sämtliche Neuzugänge haben gezeigt, dass sie eine die Mannschaft voranbringen können. Das macht Mut für den Klassenverbleib, der diesmal früher als in der vergangenen Saison abgesichert werden soll.

Quelle: „Die Rheinpfalz“ – Mittelhaardter Rundschau vom 02.09.2024, Jochen Willner