Handball: Drittligist TSG Haßloch verliert gegen Melsungen II und bleibt Tabellenletzter. Trotz Aufholjagd in der Schlussphase reicht es nicht für den ersten Sieg. Ein Neuzugang gibt sein Debüt.Von Dennis Bachmann Die 200 Zuschauer im TSG-Sportzentrum konnten noch nicht alle Gesichter der zehn Neuzugänge einordnen. Bei einem staunten sie nicht schlecht. Sie kannten ihn. Sebastian Bösing wärmte sich auf. Der Kreisläufer spielte 2015 ein Jahr hier, ging hatte danach Engagements bei der HSG Konstanz, dem TuS Dansenberg und der HG Oftersheim/Schwetzingen. „Der Kontakt ist nie abgerissen. Mit Florian Kern oder Kevin Seelos bin ich in regelmäßigem Austausch. Zu meinem anspruchsvollen Job habe ich seit einem Jahr eine kleine Tochter. Das Pensum in Schwetzingen ist nochmal höher. Von daher hat es sich angeboten, nochmal herzukommen.“ Konkret wurde der Wechsel erst am Spieltag selbst. Dass er schon spielberechtigt ist, hat sich erste wenige Stunden vor dem Anpfiff entschieden. Ab dort sah er, zunächst von der Bank, eine Mannschaft, die im Angriff geduldig spielte, mit Kreuzungen ihre Abschlüsse vorbereiteten und nach zehn Minuten durch den sechsfachen Torschützen Niklas Klein mit 6:4 führte. Dann handelte sich Spielmacher Yannick Treiber schon seine zweite Zeitstrafe ein und die Bären verloren den Faden. Sie blieben sieben Minuten ohne Tor, Melsungen erzielte fünf in Folge. „Wir haben allein fünf freie Bälle verworfen, spielen undiszipliniert“, kritisierte der neue Trainer Leonard Vuletic. Zusätzlich handelte sich die TSG allein vor der Pause, fünf Zeitstrafen ein, von denen jene gegen Niklas Glindemann äußerst zweifelhaft war. „Das sind natürlich zu viele. Wir stellen uns da nicht geschickt an und helfen uns zu wenig. Da hat es der Abwehrspieler dann eben schwer“, analysierte Vuletic. Was den Gastgebern zu Beginn vorzüglich gelang, nahmen die Nordhessen immer mehr für sich ein: Sie spielten im Angriff geduldig, gingen ins Zeitspiel und erzielten daraus Tore. Kamen sie ins Tempospiel, waren sie nur schwer aufzuhalten. Nicht wenige Zuschauer sahen das Spiel beim 9:16-Halbzeitstand schon entschieden, beim 10:18 (36.) betrug der Rückstand erstmals acht Tore, der bis zum 17:25 (46.) weiter Bestand hatte. Melsungen schien sich seiner Sache sicher, wechselte den starken Torwart Pawel Krawczyk aus. Zu früh zu sicher? „Das glaube ich nicht, dafür sind wir viel zu sehr selbst im Abstiegskampf. Klar läuft es mal unglücklich. Eine Zeitstrafe, ein freier Ball, man kommt in einen Negativlauf“, sagte Trainer Florian Weiß. Kommen sehen konnte man die weitere Entwicklung nicht. Zwar tat sich Haßloch aus dem Positionsspiel weiter schwer, legte aber eine andere Einstellung an den Tag. „Wir haben eigentlich gar nichts verändert. Im Angriff geduldig bleiben und uns vorne und hinten mehr gegenseitig helfen“, schilderte Vuletic. Die Bären erzielten vier Tore in Folge, die Zuschauer trauten ihren Augen nicht. Glindemann zum 21:25, nach einem Gegentreffer nahm Vuletic die Auszeit. Und schien die richtigen Worte gefunden zu haben. Florian Kern, Sebastian Bösing, Patrick Buschsieper trafen: 24:26, noch genau fünf Minuten. Buschsieper per Strafwurf zum 26:28, noch 98 Sekunden. Freiwurf Melsungen. Der Melsunger meint, das Spiel sei schon im laufen, tippt den Ball auf den Boden, Ballbesitz Haßloch. „Vielleicht hat etwas das Glück gefehlt, am Ende vielleicht die eine falsche Entscheidung zu viel“, analysierte Vuletic das ganze Spiel, für das der folgende Ballverlust beispielhaft war. Melsungen spielte die Zeit geschickt runter, erzielte noch zwei Tore und gewann am Ende noch glücklich mit 30:26. „Ein sehr großer Fortschritt zu letzter Woche, darauf lässt sich auf jeden Fall aufbauen“, blickt Vuletic zuversichtlich auf das nächste Spiel in Opladen. Und Last-Minute-Transfer Sebastian Bösing? „Wir haben uns den guten Beginn selbst kaputt gemacht, weil wir undiszipliniert wurden und zu viele technische Fehler machten. Aber wir sind eine junge Mannschaft und noch nicht eingespielt. Was noch gehen kann, hat man am Ende gesehen“, sagte er. |
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