Interview: Michael Übel rettet Handball-Drittligist TSG Haßloch vor dem Abstieg . In der kommenden Saison wird die Aufgabe nicht leichter. Aber Übel will einige Dinge ändern und ist optimistisch.
Herr Übel, im Vergleich zu den Vorjahren hat die TSG Haßloch diesmal die Vorbereitung für die Spielzeit 2024/25 früher als sonst begonnen. Wie ist der Stand der Vorbereitung knapp zwei Wochen vor dem ersten Saisonspiel gegen die HG Saarlouis? Es ist klar, dass wir diesmal nach dem Saisonende keine zwei Monate Pause hatten, aber nach diesem personellen Umbruch bin ich als Trainer für jede Einheit dankbar. Denn die Neuzugänge brauchen die Zeit, um sich integrieren. Dabei ist es auch mein Ziel, das eine oder andere Spielkonzept neu einzuführen. Aktuell sind wir im Soll, auch wenn ich der Meinung bin, dass jeder etwas mehr machen könnte, denn wir hatten immer wieder Ausfälle in der Vorbereitung.
Das klingt aber jetzt nicht gerade euphorisch…Ja, das ist so. Unser Kader ist nicht groß, das macht die Sache umso schwieriger, gerade wenn der eine oder andere Spieler aus welchen Gründen auch immer nicht zur Verfügung stehen kann. Das hat dann zur Folge, dass wir das eine oder andere Mal mit nur acht Spielern in der Halle standen. Inzwischen bin ich froh, dass mit Jan Philipp Werthmann, der zuletzt an einem Außenbandriss laborierte, der letzte Spieler das Training wieder aufgenommen hat. Dazu ist auch Jonas Kupijaj wieder in den Kader zurückgekehrt.
Was stimmt Sie positiv?Dass die Jungs, die da sind, auch wollen. Das gefällt mir sehr und stimmt mich auch positiv, auch wenn ich aktuell bei den Neuzugängen, die aus der Oberliga kommen und jetzt erstmals dritte Liga-Luft schnuppern, noch keine Einschätzung vornehmen kann. Die aktuelle Größe des Kaders ist bei uns kein Thema, wir konzentrieren uns auf die Arbeit im Training und versuchen, uns als Team weiterzuentwickeln.
Welche Veränderungen wird es geben?Mein Wunsch ist es, dass wir ein zweites Abwehrsystem einstudieren, denn bisher haben wir im Sechs-Null-System agiert. Da waren wir für einige Gegner nicht so schwer ausrechenbar, wie ich es gerne sehe. Mit der Drei-Zwei-Eins rechne ich mir mehr Möglichkeiten für die Mannschaft aus. Auch mit Blick auf die „schnelle Mitte“, die wir spielen wollen. Dazu braucht die Mannschaft ein klares spielerisches Konzept und eine taktische Linie. Mit zu vielen Freiheiten im Spiel tut sich die Mannschaft schwer, deshalb haben wir hier auch einen Schwerpunkt gesetzt. Unabdingbar ist, dass die Jungs bereit sind, 60 Minuten einen harten Kampf zu liefern. Das ist für mich elementar wichtig im Handball, um auch manche Defizite gegen einen Gegner auszugleichen.
Sie sprachen von einem kleinen Kader. Gibt es Bestrebungen, personelle Nachverpflichtungen zu tätigen?Aktuell steht das Thema nicht auf der Agenda und wir sind auch mit keinem weiteren Spieler im Gespräch. Ich weiß aber, dass unserer sportlicher Leiter Kevin Seelos weiterhin Ausschau hält, sofern sich ein Spieler anbietet, der uns weiterbringen kann, in die Gespräche gehen wird.
Der erste Spieltag steht am 31. August an. Wann wird die Kapitänsfrage geklärt?Dieses Thema überlasse ich der Mannschaft und nach meinem Kenntnisstand werden sich die Jungs die nächste Woche zusammensetzen und sich mit dieser Frage beschäftigen. Ich gehe davon aus, dass ich als Trainer auch eine Stimme habe und mich daran beteiligen kann.
Am morgigen Samstag steht im TSG-Sportzentrum das letzte Vorbereitungsspiel gegen den TV Willstätt auf dem Plan. Ist es die Generalprobe für den Auftakt in der Liga?Von einer Generalprobe möchte ich nicht sprechen, es ist aktuell das letzte Spiel vor dem Saisonstart, wo wir uns auch dem heimischen Publikum zeigen wollen. Allerdings würde ich mir wünschen, dass wir am nächsten Wochenende noch einmal einen Gegner finden, um uns einzuspielen, nachdem die SG Leutershausen inzwischen abgesagt hat.
Welches Ziel haben Sie für die kommende Saison formuliert?Darüber haben wir innerhalb der Mannschaft noch nicht gesprochen. Mir sind Ziele, aber auch Teilziele wichtig, die wir intern formulieren sollten. Nur so können wir an dem Erreichten arbeiten. Meine persönliche Meinung ist, dass unser Ziel für die kommende Saison nach dem Verlauf in der letzten Spielzeit der Klassenerhalt sein sollte.
Was steht in den kommenden Tagen vor dem Rundenstart noch auf dem Plan?Wir werden uns nach dem voraussichtlich letzten Testspiel gegen Willstätt nur noch auf das erste Spiel gegen die HG Saarlouis fokussieren. Es wird dann keine Athletikeinheiten mehr geben, sondern wir werden so oft als möglich unsere einstudierten Abläufe üben und uns auf den kommenden Gegner bestmöglich einstellen. Ein Sieg zum Saisonstart ist das Ziel, auch wenn ich die Saarländer schon zu den Top-Teams der Liga zähle, deren Bestreben es sein wird, oben mitzuspielen.
Quelle: Die Rheinpfalz Mittelhaardter Rundschau – Nr. 190, Freitag, den 16. August 2024, Jochen Willner