Wenn Drittligist TSG Haßloch Tabellennachbarn TV Aldekerk 07 empfängt, beginnt die heiße Phase des Abstiegskampfs. Ein Spieler will mit gutem Beispiel vorangehen.

Die Lage ist bedrohlicher denn je. Nur mit einem Sieg im nächsten „Endspiel“ kann die TSG Haßloch, Schlusslicht der Dritten Handball-Liga, seine Chance auf einen Ligaverbleib wahren. Vor eigenem Publikum erwarten die Bären den Tabellenvorletzten TV Aldekerk 07 (Samstag, 19.30 Uhr, TSG-Sportzentrum), der ebenso um den Klassenerhalt bangt.

So sieht es auch Kevin Seelos, Sportlicher Leiter der TSG, der nach dem Punktverlust gegen den TV Gelnhausen vor zwei Wochen sichtlich angefressen gewirkt hatte. Der Verbleib in der Dritten Liga ist für die TSG Haßloch wichtig, weshalb sie derzeit alle Kräfte mobilisiert, um die letzten Chancen zu nutzen. Es stehen die letzten fünf Spiele der Saison auf dem Plan. „Wir haben genug Chancen liegen gelassen. Deshalb wird es Zeit, dass wir uns wieder belohnen“, sagt Cheftrainer Marcus Muth.

Torhüter will vorangehen

Dass die nächsten Zähler gegen Aldekerk eingefahren werden, davon geht Kapitän Marco Bitz aus. Der 28 Jahre alte Torhüter hatte in den vergangenen Wochen maßgeblichen Anteil daran, dass die Bären 2024 vor eigenem Publikum noch kein Spiel verloren haben. „Darauf können wir aufbauen“, sagt Bitz. „Wir brauchen eine gute Abwehr, viel Tempo und eine gute Chancenverwertung.“ Der in St. Leon-Rot lebende Torhüter, der seine vierte Saison in Haßloch bestreitet, will wieder vorangehen. Bitz: „Ich bin für das Spiel am Samstag sehr optimistisch, auch wenn Aldekerk ein sehr unangenehmer Gegner ist.“ Er sieht die Stärken beim Gegner vor allem in der Rückraummitte mit Thomas Plhak, der aus allen Lagen „feuert“, auch immer wieder den Weg über den Kreis sucht. Dazu favorisiert Aldekerk eine offensive Fünf-eins-Abwehr. „Das wird nicht einfach, aber wir werden Lösungen erarbeiten.“

Bitz hat den Gegner analysiert und weiß, was ihn und die Mannschaft erwartet. Er weiß, dass das Team unter Druck ist. „Wir versuchen das aber positiv zu sehen und keinesfalls als Angst vor dem Abstieg.“ Sollte der Sieg gelingen, sei aber die TSG keinesfalls aus der Abstiegszone heraus. „Wir brauchen jetzt noch vier Siege“, sagt Bitz. Die entscheidende Schlüsselpartie dürfte bei einem Heimerfolg gegen Aldekerk, die Begegnung eine Woche später beim TV Homburg sein. Ohnehin ist Bitz überzeugt, dass sich der Abstiegskrimi bis zur letzten Sekunde der Saison hinziehen wird. Aktuell bangen noch sieben Teams um den Klassenverbleib. Mit diesem Szenario will sich der IT-Profi, der in Beratung bei der SAP tätig ist, nicht allzu sehr beschäftigen. Spurlos geht der Abstiegskampf nicht an ihm vorbei, gerade jetzt, da man sehe, dass die Konkurrenz im Keller punkte. „Das macht die Situation so gnadenlos schwierig“, weiß Bitz.

Bitz will bleiben – so oder so

Ob Ligaverbleib oder Abstieg, Bitz will der TSG die Treue halten: „Wenn wir absteigen, dann trage ich eine Mitschuld, dann will ich die Suppe auch auslöffeln.“ Auch wolle er ein sinkendes Schiff nicht verlassen. „Es gehört als Sportler dazu, dass man trotzdem zur Mannschaft und zum Verein steht.“ Dass die TSG ans Tabellenende gerutscht ist, sieht Bitz der Tatsache geschuldet, dass mit der Staffeleinteilung viele neue Mannschaften hinzugekommen seien, die man nicht gekannt habe. Der schlechte Saisonstart und der Rücktritt von Trainer Andy Reckenthäler hätten die Mannschaft zusätzlich verunsichert, dazu die mangelnde Einstellung jüngerer Spieler, Verantwortung zu übernehmen: „Bei einigen Spielern ist das ein Kopfproblem.“

Bitz will vorangehen: „Bei mir läuft es gerade gut. Ich habe keine Schmerzen. Und beruflich lässt sich meine Situation mit dem Handball gut vereinbaren.“ Nach einer Grippewelle am vergangenen Wochenende, als gleich sieben Spieler gefehlt haben, sind alle wieder in den Trainingsbetrieb zurückgekehrt. „Ich gehe davon aus, dass wir in Bestbesetzung ins Spiel gehen können.“ Bei einer weiteren Niederlage dürfte der Klassenverbleib kaum noch machbar sein. Es geht um alles oder nichts.

Quelle: „Die Rheinpfalz“ – Mittelhaardter Rundschau vom 19.04.2023, Jochen Willner