Muth, der noch sichtlich von dem unerklärlichen Unentschieden und dem desolaten Auftritt in den letzten zehn Minuten gegen den TV Gelnhausen vor Wochenfrist gezeichnet ist, will keine Chance auslassen, um für eine Überraschung zu sorgen. „Wir wissen solch eine Partie richtig einzuschätzen. Aber es gibt keinen Grund, die Köpfe hängen zu lassen und die Punkte einfach dort zu lassen“, so Muth. „Wir können befreit aufspielen, ohne die weiße Fahne hissen zu müssen.“
Dafür spricht auch, dass seine Mannschaft in den letzten drei Partien nicht als Verlierer vom Platz gegangen ist. Die Analyse hat in diesen Tagen deutlich mehr Zeit genommen als sonst. „Wir hatten intensiven Redebedarf aus den letzten zwei Wochen. Jetzt konzentrieren wir uns auf die nächsten sechs Spiele.“ Denn es sei bereits das dritte Mal gewesen, dass die Mannschaft leichtfertig einen Punkt im Kampf um den Ligaverbleib verschenkt habe. „Es wäre einfach mal schön, wenn wir irgendwo einen Punkt holen, mit dem niemand rechnet. Wir haben genug Punkte verschenkt.“ Muth erinnert an die Partie in der Saison 2022/2023, als die vom Verletzungspech geplagte TSG im Hexenkessel und vor über 1100 Zuschauern in Ferndorf die Punkte mitgenommen hat.
Im Siegerland scheint man aber gewarnt zu sein. Trotz des klaren Sieges gegen die mHSG Friesenheim-Hochdorf, dem Nachwuchs der Eulen, hatte Ceven Klatt, der ehemalige Coach der Friesenheimer, einiges auszusetzen, damit sich das gegen die TSG Haßloch am Samstag, 19 Uhr, nicht wiederholt. Die Defensive der Siegerländer mit 16 Gegentoren in der ersten Hälfte gefiel ihm gar nicht. Einzig der fehlerfrei agierende Valentino Duvancic und Vorbereiter Josip Kevic im Angriffsspiel genügten den Ansprüchen eines Tabellenführers. „Wir machen zu viele Fehler im Angriff, bekommen keine Abpraller und produzieren technischen Fehler. 16 Gegentore gegen Friesenheim-Hochdorf II in einer Halbzeit sind indiskutabel“, sagt Klatt, legt den Finger in die Wunde und hofft auf Besserung.
Quelle: „Die Rheinpfalz“ – Mittelhaardter Rundschau vom 11.04.2023, Jochen Willner