In einer spannenden Schlussphase sichert sich die TSG Haßloch in der Dritten Liga gegen den TuS Dansenberg wichtige Zähler im Kampf um den Ligaverbleib. Großen Anteil daran haben Akteure, die zuletzt unter ihren Möglichkeiten geblieben sind.

Handball-Drittligist TSG Haßloch hat mit dem hart erkämpften 35:33 (16:17)-Sieg gegen den TuS Dansenberg ein Lebenszeichen im Abstiegskampf gesetzt. Entsprechend lagen sich die TSG-Akteure in den Armen, freuten sich über den Befreiungsschlag nach den desaströsen Wochen der Erfolglosigkeit. Sie applaudierten den über 400 Zuschauern im vollen TSG-Sportzentrum. Es war ein Sieg zum richtigen Zeitpunkt, um nicht in der Tabelle abgehängt zu werden. Denn die übrigen Konkurrenten im Kampf um den Ligaverbleib, die mHSG Friesenheim-Hochdorf als auch der TV 07 Aldekerk, waren am Wochenende ebenso siegreich. Jetzt müssen sogar sieben Mannschaften in der 16er-Liga gegen den Abstieg aus der Dritten Liga kämpfen. Der Saisonendspurt bleibt spannend.

„Hut ab vor meiner Mannschaft, die nie aufgegeben hat“, zeigte sich Cheftrainer Marcus Muth erleichtert. „Die Sechs-Null-Abwehr mit Julius Herbert und Theo Surblys hat einen Megajob gemacht. Dazu hatten wir im richtigen Moment auch die Torhüterleistung“, lobte Muth.

Ein Krimi

Die letzten zwölf Minuten glichen einem Krimi. Bis zu diesem Zeitpunkt lag Haßloch gegen die Westpfälzer, die ohne ihren verletzten Torhüter Michel Fiedler in die Partie gingen, noch zurück. Dann brachte Muth Yannik Polfika. Der 21 Jahre alte Linkshänder bewies seine Unbekümmertheit und Kaltschnäuzigkeit, verkürzte nicht nur mit einem Heber auf 25:26 sowie zum 26:27, sondern „Polle“ glich erstmals in der zweiten Hälfte zum 27:27 aus. Da wurde es laut, sehr laut in der Halle.

Alts Sahnetag

„So wie bisher konnte es ja nicht weitergehen. Wir wussten, was auf dem Spiel stand“, sagte Polifka. Die Unterstützung von den Rängen beflügelte die Jungs „auf der Platte“. Trotzdem ging Dansenberg durch Jan Claussen erneut in Führung, dann unterlief Julius Herbert ein Anspielfehler, und der treffsichere Linkshänder Jonas Dambach erhöhte auf 29:27 für die Gäste. Aber dann war „Polle“ wieder da, verkürzte auf 28:29. Philipp Alt krönte seinen „Sahnetag“ nicht nur mit dem erneuten Ausgleich, sondern mit der ersten Führung in der Schlussphase. Hinzu kam, dass Kapitän Marco Bitz seinen Platz zwischen dem Pfosten für Loic Modzinski räumte. Eine Maßnahme, die Dansenberg das Genick brach. Denn die ersten fünf Würfe der Westpfälzer parierte das Haßlocher Eigengewächs und brachte die Gäste zur Verzweiflung. „Das war von Marco charakterstark, solch einen Wechsel selbst einzufordern“, lobte Muth seinen Kapitän. Mit sieben Paraden bei elf Würfen hatte Modzinski ebenso entscheidenden Anteil daran, dass Dansenberg trotz der offensiven Manndeckung in den letzten Minuten nicht mehr zum Ausgleich kam. Auch weil die „Unterirdischen“, wie Cheftrainer Muth Yannik Polifka (21) und Philipp Alt (19) die beiden Jüngsten im Kader nannte, fast nach Belieben trafen.

Als Routinier Florian Kern, der gestern seinen 31. Geburtstag feierte, 42 Sekunden vor dem Abpfiff den letzten Siebenmeter eiskalt gegen Alexander Lein Martinsen verwandelte, standen alle Zuschauer auf ihren Plätzen und applaudierten den Jungs. Allen fiel fielen einen Stein vom Herzen. „Ich hoffe, dass es der Befreiungsschlag war. Wir hatten zuletzt gut trainiert. So haben wir in der Abwehr richtig gut zusammengefightet. Das Zusammenspiel mit den Torleuten war deutlich besser als zuletzt. Wir sind sicherlich während des Spiels über uns hinausgewachsen. Wir hatten auch die Halle hinter uns. Mit solch einer Kulisse sollten wir auch den Klassenverbleib schaffen“, sagte der gebürtige Trierer. Er war mit zehn Toren so erfolgreich wie noch nie.

In der Abwehr Beton gerührt

Nicht so viele Gedanken macht sich Lars Hannes mit Blick auf die Zukunft. „Ich hoffe, es war der Befreiungsschlag. Wir müssen einfach nur auf uns schauen. Wir hatten in der Abwehr Beton angerührt und auch wieder einige Wellen. Solche Schwächephasen hat man, aber sie waren diesmal nicht so lange. Wir sind wieder zurückgekommen“, so Hannes.

Schon in der ersten Hälfte überraschten die Bären zunächst die Gäste aus der Westpfalz mit einer offensiv ausgerichteten Drei-Zwei-Eins-Deckung, was Dansenberg zunächst nicht ins Spiel kommen ließ. So führte die TSG nach sieben Minute mit 4:1 und setzte zugleich auf ein hohes Tempo. Aber die Gäste ließen sich nicht aus der Ruhe bringen, konzentrierten sich auf die Angriffe, ausgehend von Jonas Dambach, der zunächst selbst zum 5:5-Ausgleich (11.) traf und dann mit den Zuspielen auf Sebastian Bösing und Jan Claussen die Wende einleitete. Dabei profitierten die Westpfälzer von einer Reihe von technischen Fehlern der Gastgeber und zogen auf 10:8 und 12:9 davon.

Haßloch gab sich nicht geschlagen und kam mit einem Drei-Null-Lauf zum 12:12 zurück. Es blieb spannend, als Lars Hannes vor dem Halbzeitpfiff noch zum 16:17 verkürzte. Der Vizekapitän setzte auch am Ende den viel umjubelten Siegtreffer, als er alleine durch die offensive Deckung lief und zum 35:33 traf. Dann lagen sich alle nur noch in den Armen …

Quelle: „Die Rheinpfalz“ – Mittelhaardter Rundschau vom 10.03.2023, Jochen Willner