Die Partie soll die Trendwende in Richtung Klassenverbleib einleiten. Mit einem Sieg im Derby gegen die mHSG Friesenheim-Hochdorf könnte Drittligist TSG Haßloch optimistischer in die Zukunft blicken. Dass dies gelingen wird, daran glaubt einer, der noch in der vergangenen Saison beim Gegner am Ball war.

Die Stimmung könnte nicht besser sein. Seit Tagen sind die Akteure der TSG Haßloch nur noch auf eine Aufgabe fokussiert. Auf das Derby in eigener Halle gegen die mHSG Friesenheim – Hochdorf (Samstag, 19.30 Uhr, TSG-Sportzentrum). „Man merkt gerade im Training, da ist Feuer drin“, sagte Yannick Muth. Die TSG habe die Spielpause intensiv genutzt, um einiges aufzuarbeiten. „Es fühlt sich gerade gut an. Alle sind motivierter. Und wir haben alle wieder mehr Spaß am Handball als in der Vorrunde.“

Cheftrainer Marcus Muth und sein Co Gerald Schalter scheinen die richtigen Mittel gefunden zu haben, um für die verbleibenden Partien gerüstet zu sein. „Jeder weiß, um was es jetzt geht. Es ist eines der Endspiele. Wenn wir es schaffen zu gewinnen, dann können wir an Friesenheim-Hochdorf wie auch an Dansenberg vorbeiziehen. Es liegt allein in unserer Hand“, sagt Spieler Muth.

Blamage im Hinspiel

Es steht viel auf dem Spiel. Deshalb hofft der 25 Jahre alte Spielmacher, der noch in der vergangenen Saison das Hochdorfer Trikot getragen hat, dass der Aufwärtstrend der Mannschaft anhält. „Die letzten drei Spiele, auch wenn wir gegen Hanau und Krefeld hoch verloren haben, waren deutlich besser als noch in der Vorrunde“, so Muth.

Der Trainersohn ist deshalb optimistisch, dass die Mannschaft die richtigen Mittel finden wird, um den Nachbarn diesmal zu bezwingen. Im Hinspiel in Hochdorf hatte sich die TSG eine Blamage geleistet. Das soll nicht noch einmal passieren. „Wir haben da auch noch etwas gutzumachen. Mit einer harten Abwehr und dem Tempospiel nach vorne sollte das möglich sein“, sagt Muth. Dass es jetzt gegen seine einstigen Kameraden geht, sieht er als eine besondere Situation: „Gegen das alte Team zu spielen, da ist jeder einen Tick mehr motiviert.“ Es wird aber keine leichte Aufgabe. „Wir wissen nur, dass bei mHSG der eine oder andere verletzungsbedingt fehlen wird, aber nicht, wer die Mannschaft möglicherweise von den Eulen Ludwigshafen unterstützt.“

Der Faktor Zuschauer

Die Haßlocher Bären sind auf alle Situationen eingestellt. Ein besonderes Auge gilt Hochdorfs Rückraum mit Luis Maier und Jan Philipp Winkler. Und mit Simon Schwarz hat der Gegner einen Kreisläufer, der die Lücke nach dem Ausfall von Kapitän Nikola Sorda schließen kann.

Muth setzt auch auf den Faktor Zuschauer: „Es ist ein Heimspiel. Da hoffen wir natürlich auch auf eine volle Halle.“ Er, der ein Duales Studium der Fachrichtung Sportmanagement in der Pfitzenmeier-Gruppe absolviert, will auch künftig in der dritthöchsten Spielklasse vertreten sein.

Nach dem Auf- und Abstieg mit den VTV Mundenheim trug er zwei Spielzeiten das Trikot der SG Leutershausen, ehe es ihn wieder in die Pfalz zur mHSG Friesenheim-Hochdorf verschlug. Noch ein Jahr läuft sein Vertrag in Haßloch.

„Mein Vater war fast immer mein Trainer“

Im RHEINPFALZ-Gespräch verrät der mit seiner Freundin Sara Goudarzi im Ludwigshafener Stadtteil Friesenheim wohnende Spielmacher, dass er sich in Haßloch wohl fühle und „gerne dort ist“. Dass sein Vater Marcus in der kommenden Runde nicht mehr das Sagen habe, ändere nichts: „Das ist ja zum Glück nicht das erste Mal. Mein Vater war fast immer mein Trainer, von der Jugend bis heute, abgesehen von einigen Unterbrechungen. Dass er jetzt eine Pause machen will, dafür habe ich größtes Verständnis“, sagt der Junior. Er hofft auf bessere Zeiten bei den Bären. „Wir hatten zu Beginn der Saison andere Erwartungen. Es hat sich schnell gezeigt, dass wir ein sehr junges Team sind und uns einige erfahrene Leistungsträger wie Elvijs Borodovskis, Kevin Seelos oder auch Dennis Götz fehlen“, betont der Spieler.

Aus seiner Sicht ist die fehlende Erfahrung ein Grund, weshalb die Mannschaft um den Ligaverbleib kämpfen müsse. Am Samstag soll der Weg nach oben führen: „Nur wenn wir gewinnen, geht es in die richtige Richtung.“

Quelle: „Die Rheinpfalz“ – Mittelhaardter Rundschau vom 16.02.2023, Jochen Willner