Fünf Trainingseinheiten hat der neue Cheftrainer Marcus Muth seit dem Abgang seines Vorgängers Andreas Reckenthäler mit dem Drittligisten TSG Haßloch absolviert. Er lobt den Trainingsfleiß der Spieler. Aber das reicht nicht.

Er gilt der Mann der klaren Worte. Aber er ist auch einer, der den Ball in die Hand nimmt, so manche Abläufe seinen Akteuren zeigt. Sollte das mal nicht funktionieren, dann stoppt er direkt den Spielfluss. Seine Mission ist klar: Marcus Muth, der neue Cheftrainer des nach fünf Spieltagen noch immer punktlosen Handball-Drittligisten TSG Haßloch, will die Mannschaft in den nächsten Wochen und Monaten weiterentwickeln, um den Klassenverbleib zu sichern. Marcus Muth hatte vor zehn Tagen den Trainerposten von Andreas Reckenthäler übernommen.

Den nächsten Schritt in eine positive Entwicklung möchte der 52-Jährige bereits im heutigen Heimspiel gegen die HG Saarlouis (19.30 Uhr, TSG-Sportzentrum) sehen. Die Gäste aus dem Saarland, die zuletzt im Gastspiel bei der mHSG Friesenheim-Hochdorf enttäuscht haben, hat Muth bereits analysiert. Er hat auch einige Punkte entdeckt, worauf seine Mannschaft eine Antwort haben soll. „Ich gehe schon davon aus, dass sie wieder mit einem hohen Tempo wie in Hochdorf versuchen werden, das Spiel an sich zu reißen“, überlegt Muth.

Wurfgewaltiger Gast

Immerhin stellen die Saarländer derzeit den drittstärksten Angriff der Liga, haben bislang 169 Treffer erzielt. Zum Vergleich: Die TSG hat es auf 130 Tore gebracht. Und mit Tom Paetow haben die Saarländer ebenfalls einen der erfolgreichsten Torschützen der Dritten Liga Südwest in ihren Reihen. „Da kommt extrem viel Wurfgewalt auf uns zu“, befürchtet Muth. Das beunruhigt ihn allerdings keinesfalls.

Denn der neue Cheftrainer will mit unterschiedlichen Abwehrformationen den Gegner vor neuen Herausforderungen stellen. „Wichtig ist, dass wir eine gute Abwehr stellen. Nur so können wir auch in den Gegenstoß kommen“, betont Muth nach dem Abschlusstraining am Donnerstagabend. Im Heimspiel muss er voraussichtlich auf die beiden Routiniers David Ganshorn und Mathias Röder verzichten, die zuletzt krankheitsbedingt gefehlt haben. Das zwingt Muth auch zu Umstellungen im Innenblock, wo jetzt Theo Surblys und Lukas Wichmann noch mehr gefordert sein dürften.

Die Leichtigkeit fehlt

„Die Jungs ziehen sehr gut mit, haben im Training sehr viel Spaß, aber sie müssen es schaffen, auch so im Spiel aufzutreten“, erzählt der neue TSG-Cheftrainer. Dass dem Team, das als einziges ohne Punkte am Tabellenende liegt, die Leichtigkeit nach fünf Niederlagen abhandengekommen ist, streitet er nicht ab. „Das ist sicherlich in dieser Situation nicht einfach. Aber der erste Schritt muss sein, dass wir weniger Fehler machen.“

Marcus Muth sieht aber bereits Fortschritte in der Mannschaft: Das Überzahlspiel in der vergangenen Woche habe ihm gut gefallen. Jetzt sei es auch die Aufgabe, die „vier megastarken Außenspieler stärker einzubinden, damit sie zu den Abschlüssen kommen“. Trotzdem sieht er besonders im konditionellen Bereich noch erhebliche Defizite. „Nur wenn wir konditionell in Bestform sind, schaffen wir es auch, weniger Fehler zu machen“, betont Muth. Fünf Einheiten hat er in den vergangenen eineinhalb Wochen mit der Mannschaft verbracht. Und ab der kommenden Woche wird es deshalb eine vierte Einheit zusätzlich geben. „Wir müssen konditionell einiges aufholen, weshalb wir ab jetzt dann auch montags trainieren werden“, kündigt Muth an. „Die Jungs wollen. Das habe ich schon bei der Videoanalyse gespürt, wie sie reflektieren und auch nachfragen.“

Der Ludwigshafener will die Mannschaft besser machen, er will sie entwickeln und mit ihr den Ligaverbleib schaffen. Er gibt sich nicht geschlagen. „Sollten wir gegen Saarlouis die Möglichkeit bekommen, dann wollen wir da sein“, betont Muth. Keine einfache Mission, aber der TSG-Trainer brennt für diese Aufgabe.

Quelle: „Die Rheinpfalz“ – Mittelhaardter Rundschau vom 06.10.2023, Jochen Willner