Nach 60 Minuten standen die Haßlocher Handballer mit leeren Händen da. Mit 24:30 (9:14) unterlag die Mannschaft von Cheftrainer Andreas Reckenthäler im ersten Auswärtsspiel der neuen Saison beim Aufsteiger Handball.Interaktiv Düsseldorf-Ratingen und steht nach zwei Spieltagen noch ohne Punktgewinn da.
„Im Prinzip hatten wir uns einiges vorgenommen, aber wir konnten es diesmal nicht auf der Platte umsetzen“, sagte Kreisläufer David Ganshorn. Der 34-jährige Neuzugang von den Rhein-Neckar Löwen II, der erst wenige Tage vor dem Saisonstart den Bären seine Zusage erteilt hatte, war sichtlich enttäuscht. „Wir wussten, was auf uns zukommt, aber wir konnten zu keiner Phase an unser Heimspiel gegen Hanau anknüpfen“, sagte Ganshorn. Besonders schwer wog der Ausfall von Lars Hannes, dem Vizekapitän, der wegen einer Fußverletzung nicht auflaufen konnte. „Gerade im Angriffsspiel haben wir ihn vermisst.“
Probleme im Angriff
Der Mitarbeiter der SAP SE in Walldorf, der mit der Familie in Brühl lebt, sah das Manko gegen die international erfahrene Truppe der Rheinländer keinesfalls in der Deckung, sondern vielmehr im Angriffsspiel. „Man sieht, dass wir einige Neuzugänge, aber auch viele junge Spieler haben, wo eben die Abläufe noch nicht so sitzen, wie wir uns das wünschen“, meinte der Kreisläufer. Dazu gehörten auch die Pässe zu den Kreisläufern. In beiden bisherigen Partien blieben alle Kreisläufer der TSG ohne Torerfolg. „Wir müssen uns so manchen Szenen nochmals ansehen und aus diesen Fehlern lernen“, meinte Ganshorn.
Dem stimmte auch Kevin Seelos, der Sportliche Leiter, zu. „Wenn man in der ersten Hälfte schon 13 technische Fehler macht, dann darf man sich nicht wundern, wenn man gegen solch einen abgezockten Gegner von Beginn an hinten liegt“, so Seelos. „Eigentlich war es unser Plan, den Gegner nicht ins Spiel kommen zu lassen“, sagte der Exkapitän. Schon in dieser Woche sollen im Training die Schwachstellen aufgearbeitet werden, um im nächsten Heimspiel gegen Spitzenreiter HSG Krefeld Niederrhein (16. September, 19.30 Uhr, TSG-Sportzentrum) wieder ein anderes Gesicht zu zeigen. „Ich bin zuversichtlich, dass wir das schaffen“, sagte Ganshorn.
Kontakt über Marco Bitz
Der ehemalige Löwe fühlt sich bei den Bären in Haßloch sichtlich wohl. „Ich bin froh, dass ich diese Entscheidung spät, aber nicht zu spät getroffen habe“, sagte der Kreisläufer, der schon im April mit den Bären in Kontakt gestanden und einige Trainingseinheiten absolviert hatte, aber mit einem Wechsel lange zögerte. „Mir war klar, als das Kapitel Löwen beendet war, dass ich nur mit der Prämisse wechseln werde, wenn ich einen Verein finde, wo ich mich wohl fühle, mit den Jungs Spaß habe und ich mich auch identifiziere“, erzählte David Ganshorn. Der Kontakt zu den Bären kam über Torhüter und Kapitän Marco Bitz zustande. „Auch Andy (Anm. d. Red.: Reckenthäler) war mit mir schon länger im Gespräch.“ Ganshorn scheint im Großdorf angekommen zu sein. „Es ist schon etwas anders. Der Stellenwert ist in Haßloch ein anderer. Bei den Löwen waren wir die Zweite Mannschaft, da steht die Bundesliga-Mannschaft im Vordergrund. Das ist aus meiner Sicht der einzige Unterschied“, meinte der Nordbadener.
Bus mit besonderer Gestaltung
Dass die Mannschaft in dieser Saison in einem Mannschaftsbus mit dem Logo „Die Bären sind los“ quer durch den Südwesten Deutschlands unterwegs sein wird, ist ein Novum. „Auch bei den Löwen haben wir vor den Auswärtspartien auf den Rastplätzen Pause gemacht und Kaffee und Kuchen zu uns genommen“, erzählte Ganshorn. Ein Ritual, das fast alle Mannschaften sowohl bei den Heim- als auch bei den Auswärtsspielen pflegten.
Und auf der Heimfahrt können sich die Bären nochmals stärken. Da geht es schon mal etwas deftiger zu. Ob warme Frikadellen, Schnitzel oder Fleischkäse, und dazu noch die jeweiligen Kartoffel- und Nudelsalate. Auch Ganshorn, der Neuzugang, schätzt das gute Miteinander innerhalb der Mannschaft. Dass das Team in Düsseldorf nicht die nötige Einstellung wie zuletzt im Heimspiel gegen die HSG Hanau gefunden habe, das müsse aus seiner Sicht hinterfragt werden, fordert Ganshorn: „Die Liga ist so ausgeglichen. Wenn man da nicht 100 Prozent auf die Platte bringt, dann wird man keine Punkte holen.“
Quelle: „Die Rheinpfalz“ – Mittelhaardter Rundschau vom 10.09.2023, Jochen Willner